Festival-Katalog HAMBURGER FILMFEST 2002:

„Wir wollten einen ehrlichen Film drehen und nichts glorifizieren“, sagen die beiden jungen Hamburger Journalisten Dirk Laabs und Julia Möhn zu ihrer Dokumentation über den FC St. Pauli. Ein Jahr lang haben die beiden den Kultverein durch die Erste Bundesliga begleitet. Bei allen Heimspielen waren sie dabei und bei zahlreichen Auswärtspartien. Schon vor Saisonende stand der Aufsteiger, der als Außenseiter angetreten war, als Absteiger fest. „Irgendwo da unten“ ist ein ungewöhnlicher Fußballfilm. Es gibt so gut wie keine Spielszenen. Spielverläufe und Saisonentwicklung spiegeln sich in den Gesichtern der Zuschauer wider. Im Mittelpunkt aber stehen drei Profis der glücklosen Mannschaft. Offen sprechen sie über ihre Leistungen, ihr Verhältnis zum Verein, zu den Fans und über ihre beruflichen Perspektiven. Ein Sportfotograf und ein Fan kommentieren den enttäuschenden Saisonverlauf aus ihrer Warte. Die Dramen auf dem Rasen rufen die unterschiedlichsten Emotionen hervor: Jubel, Wut, Entsetzen. Mit stimmungsvollen Bildern aus den Stadien erinnert der Film an Höhepunkte und Tiefschläge der Saison: den 2:1-Sieg über Bayern München, das Spiel im Schneesturm gegen Mönchengladbach, die unverdiente Niederlage bei Borussia Dortmund. Auch die Schattenseiten des glamourösen Gewerbes treten zutage: der Mediendruck, der auf den Spielern lastet, und die harten Marktgesetze der Bundesliga. „Irgendwo da unten“ ist ebenso spannend und emotional aufgeladen wie ein Abstiegsduell. Und das, obwohl auf der Leinwand kein einziges Tor fällt.

Hamburger Abendblatt:

„Ein Höhepunkt des Filmfests ist die Dokumentation Irgendwo da unten. Die beiden Dokumentarfilmer haben die Abstiegssaison des FC St. Pauli begleitet - und kommen ganz ohne Spielszenen aus. Stattdessen gibt es Interviews mit einem Fan, einem Sportfotografen und vor allem mit drei Spielern: Zlatan Bajramovic, Thomas Meggle und Henning Bürger. Sie sind es, die diesen Film besonders machen, weil nicht von Fans entfremdete Stars, sondern echte Menschen im Vordergrund stehen. Wenn Henning Bürger nach einer Trainingseinheit enttäuscht zu Protokoll gibt, es laufe derzeit gar nichts mehr zusammen, dann ist das authentischer als alle "Ran"-Interviews einer Saison zusammengenommen.“


tageszeitung, Hamburg:

„Wie die vier Protagonisten von nun an die Saison gemeinsam erleben, ob als "Weltpokalsiegerbesieger" gegen Bayern München oder zweifacher Derby-Verlierer gegen den HSV, dokumentiert der Film einfühlsam und ohne Griff in die Klischee-Kiste. Unaufgeregte 90 Minuten lang leiden sich dabei auch die drei Profis von Niederlage zu Niederlage.“


Süddeutsche Zeitung:

„Man sieht Gesichter mit aufgerissenen Augen, gebleckte Zähne, Stinkefinger, Grimassen; eine Piratenflagge auf Halbmast, das Lachen der kurzen Glücksmomente; man hört Schreie, man hört "Hells Bells" von AC/DC. St. Pauli, der Underdog des deutschen Profifußballs, taugt allemal als Filmstoff. Julia Möhn und Dirk Laabs haben die ebenso rauschhafte wie deprimierende Bundesliga-Saison 2001/2002 des Absteigers dokumentiert. Es ist wohl der erste Fußballfilm ohne Spielszenen.“

DIRECTOR‘S NOTE:

Diese  Langzeitdokumentation über den FC St. Pauli haben Julia Möhn und ich in den Jahren 2001 – 2002 selber finanziert, produziert und gefilmt. Das Ergebnis: über 50 Stunden Material. Wir begleiteten ein Jahr lang die Spieler Zlatan Bajramovic, Henning Bürger, Thomas Meggle, sowie Tina Vidal, ein Fan, und als Beobachter den Sportfotografen Thorsten Baering. Am Ende wurde „Irgendwo Da Unten“ ein zeitloser Film über das Verlieren. Er zeigt auch heute noch eindrucksvoll Mechanismen des Profifussballs, die nur sehr selten offen gelegt werden. Der Film lief auf dem Filmfest in Hamburg und später in ganz Deutschland, u.a. in Köln und mehrmals in Berlin, dort  auf dem „11mm Fussball-Film-Festival (2008)“.

TRAILER (4:58).

IRGENDWO DA UNTEN –

EIN JAHR 1.LIGA

Die Saison 2001/2002 des FC ST. PAULI

REGIE: DIRK LAABS/ JULIA MÖHN

KAMERA: DIRK LAABS

SCHNITT: SIMON WENKELEWSKI/ D.LAABS

SPIELZEIT: 90. Min.

PREMIERE: Hamburger Filmfest,
28. September 2002

„Am Ende wurde ,Irgendwo Da Unten‘ ein zeitloser Film über das Verlieren. Er zeigt auch heute noch eindrucksvoll Mechanismen des Profifussballs, die nur sehr selten offen gelegt werden.“