DIE RECHERCHE:

BERLIN, NEUKÖLLN. Hinter einem Schrottplatz wird ein Teil der Treuhand-Akten von einer privaten Firma in einer Wellblech-Halle (gelber Kreise) aufbewahrt.

SCHROTTPLATZ DER GESCHICHTE. Das Bundesfinanz–ministerium hat die Firma RHENUS beauftragt, die Akten zu lagern. Der Treuhand-Nachlass wird hier und in einem Archiv in Großbeeren bei Berlin in Umzugskartons aufbewahrt. Selbst wenn das Ministerium etwa Forschern den Zutritt erlauben würde, kann ihn die private Firma immer noch verwehren.

DAS ARCHIV AUS DER LUFT. Zuständig für die Archivierung des „Treuhand-Nachlasses“ ist das Bundesarchiv, das den Zugang zu dem Material regelt. Da einige Akten steuerrelevant sind, bleiben sie mindestens bis zum Jahr 2050 gesperrt – auch für Akademiker. Die Treuhänder durften 1994, als die Treuhand dem Namen nach abgewickelt wurde, selbst entscheiden, welche Akten archivierungswürdig waren. Das Bundesarchiv war schon damals aktiv, aber von der Aktenmenge überfordert.

Das Mengenproblem

  1. Vor fünf Jahre wurde ich darauf aufmerksam gemacht, dass die Geschichte der Treuhand noch nicht zu Ende erzählt ist. Warum, wurde mir schnell klar: die umstrittene Institution hat in wenigen Jahren fast 50.000 Verträge abgeschlossen, 15.000 große Betriebe „privatisiert“, also verkauft. Die Treuhand musste den größten Eigentumstransfer in der Geschichte organisieren.


  2. Wie in Deutschland üblich, wurden bei diesem Prozeß Akten angelegt. Viele Akten. Später haben sich mehrere Untersuchungsausschüsse verschiedener Parlamente mit der Treuhand beschäftigt – auch dabei sind mehrere zehntausend Aktenseiten verfasst worden: Vermerke Zeugenaussagen, Eröffnungsbilanzen, Gutachten. „Mengenproblem“, nennen das die Treuhänder. Die Aufarbeitung der Arbeit der Treuhand steht deshalb erst am Anfang; nicht zuletzt, weil die meisten Akten nicht für die Öffentlichkeit einsehbar sind. Für „Der deutsche Goldrausch“ habe ich mehr als 100 Interviews mit Zeitzeugen geführt und so viele Akten wie möglich ausgewertet. Es ging mir zum einen darum, dass ich jede Behauptung des Buches durch Quellen oder Zeitzeugen belegen kann. Zum anderen war mit wichtig, dass der Leser die Geschichte der  Treuhand nachvollziehen, ja, nacherleben kann. Daher beschreibe ich viele Vorgänge, die besonders gut belegt sind. Auf den folgenden Seiten Quellen, die ich nicht komplett oder nur in knappen Auszügen in dem Buch zitieren konnte. Schlüsseldokumente: hier. Links und Videoclips: hier.


Ab 13. Februar 2012.

DAS HAUPTARCHIV. Ein Großteil der Treuhand-Akten werden in dem kleinen Ort Großbeeren, südlich von Berlin, westlich von Potsdam gelagert. Ebenfalls von der Firma Rhenus.